Stellmacherei

Im Jahre 2005 hat der Heimatverein Jevenstedt vom Stellmachermeister Werner Büchmann aus Rantrum die komplette Einrichtung der Stellmacherei erhalten. Sie ist in der Wagenremise neben der Schmiede aufgebaut.

In der Stellmacherei wurden sämtliche in der Landwirtschaft gebrauchten Gerätschaften sowie Hölzer für landwirtschaftliche Geräte und Maschinen hergestellt.

Ein Jagdwagen kostete vor dem 1. Weltkrieg 800 – 1000 M. Ein Arbeitswagen galt soviel wie eine Kuh (1900 M).

140 Jahre bestand die Stellmacherei in Rantrum. Es folgt ein kurzer Abriss aus der ihrer Geschichte.

1866 – In der Stellmacherei wurden die Baumstämme noch von Hand mit der Baumsäge gesägt. Die Fa. Wiemann aus Hamburg lieferte abgelagerte Buchenrohlinge für die Felgen.

Ab 1948 wurde das Material von der Fa. Homfeldt aus Hohenwestedt geliefert. Die Fa. Homfeldt hat 2005 den Betrieb geschlossen.

1875 bekam Sievert Hinrichsen noch einen Arbeitswagen mit Holzachsen.

1890 – Eisenachsen wurden eingeführt.

1891 – 1919 wurden 130 – 140 Arbeitswagen gebaut.

1902 – wurde noch eine Bandsäge mit Handbetrieb benutzt.

1913 – wurde eine Bandsäge, eine Kreissäge und eine Hobelmaschine mit elektrischem Antrieb über eine Transmission angeschafft.

1919 – 1939 wurden 80 Arbeitswagen hergestellt.

1946 – gab es noch einige Wagen mit Holzachsen in Rantrum.

1949 – wurden noch 7 eisenbereifte Ackerwagen (Weitspur) hergestellt.

1950 – wurden vom Schrotthändler Autoachsen angekauft und mit neuem Holzaufbau versehen.

Holzachsen – Schmalspur
Eisenachsen – Mittelspur
Autoachsen – Weitspur

Verwendetes Holz beim Wagenbau

Die Esche – Wegen seiner Elastizität und Zähigkeit das beste Holz, hauptsächlich für Gestellarbeiten verwendet. Junges Holz gibt gute Radspeichen.

Die Ulme – Junges Rundholz wird viel für Naben, in geschnittenen Bohlen für Gestellarbeiten verwendet.

Die Eiche – Liefert ein sehr festes, der Feuchtigkeit am meisten widerstehendes Holz. Er wird für Radspeichen und an großen Arbeitswagen für Radnaben verwendet.

Die Rotbuche – Wird für den Kasten des Arbeitswagen verwendet. In gebogenem Zustand wird es sehr viel für Felgenkränze und Gabelbäume benutzt.

Die Weißbuche – Findet Verwendung für Werkzeug.

Die Birke – In stärkeren Stämmen wird es zu Kasten und Gestellarbeiten verwertet, auch viel zu Deichseln verarbeitet.

Die Akazie – Wird gerne für Speichen verwendet.

Die Pappel – Wird gerne für Tafeln und Fußbrettern benutzt.

Die Erle – Wird zu Brettern verarbeitet.

Die Tanne, Fichte und Kiefer – Liefern die Beschalung und Bodenbretter.

Die Einweihung der Stellmacherei fand am 17. Juni 2007 statt.

Nachfolgend finden Sie noch einige Fotos mit Motiven aus der Stellmacherei. Bitte klicken Sie auf das jeweilige Bild, um es in Originalgröße zu sehen.

Foto 1: Werkzeug und hergestellte Werkstücke des Stellmachers.

Werkstück und hergestellte Werkstücke des Stellmachers

Foto 2: Hobel- und Abrichtmaschine. Der Antrieb erfolgte über eine Transmission. Haltebock zur Aufnahme der Radnabe, um die Speichen einzusetzen.

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Foto 3: Gußeiserne Bandsäge mit angebauter Universalradmaschine mit Stemmvorrichtung. An der Wand hängen vom Stellmacher gefertigte Schablonen.

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Foto 4: Elektromotor für die Transmission. Die Transmission wurde aus Platzmangel nicht installiert. Daneben befindet sich ein Schleifstein, der ebenfalls über die Transmission angetrieben wurde. Neben der Hobelmaschine befindet sich eine Zugbank, die von dem Gesellen und Auszubildenden der Fa. Claus Pahl in Jevenstedt hergestellt wurde.

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Foto 5: Hobelbank, Schraubzwingen, Werkzeugschränke, Spannsägen, Stangenschlangenbohrer, Nabenbohrer und Spund- oder Verfolgbohrer.

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