Schmiedemuseum

Der Heimatverein Jevenstedt wurde am 13. September 1989 von den 7 Jevenstedter Bürgern Sievert Nickels, Horst Jungjohann, Johannes Tiedemann, Hans-Jakob Nickels, Johann Nickels, Maike Neben und Andreas Kerber gegründet.

Am 11. März 1991 wurde von Christian Tönsfeldt die alte Schmiede gepachtet, von deren Restaurierung wir hier berichten wollen.

Diese alte 1/4 Hufe gehörte zu den so genannten obersten Vierteln. Der Sage nach soll diese 1/4 Hufe ursprünglich in uralten Zeiten von der Stammhufe abgelegte Katenstelle sein, die später als Viertelhufe angesetzt wurde.

Eine Kate war üblicherweise – im Gegensatz zur Hufe des Vollbauern (Hufner) – im Regelfall lediglich mit einem kleinen Stück Land zur Selbstversorgung und Nebenerwerbslandwirtschaft ausgestattet. (Quelle: Wikipedia)

Seit 1946 arbeitete Arnold Neben sen. in dieser Schmiede für Deputat (Naturalleistungen). 1956 baute er in der Meiereistraße in Jevenstedt eine neue Schmiede in der sein Sohn Arnold seine Tätigkeit aufnahm. Die Einrichtung dieser Schmiede wurde freundlicher Weise dem Heimatverein von der Familie Neben zur Verfügung gestellt.

Mit Hilfe von Sponsoren, ansässigen Firmen und Spenden von privaten Personen konnte die Restaurierung des Gebäudes in die Planung gehen. Um an günstiges Baumaterial zu gelangen, wandte man sich  an die Abteilung der unteren Denkmalpflege des Kreises Rendsburg Eckernförde. Darauf hin wurde eine Ortsbesichtigung und eingehende Prüfung des Gebäudes am 16. Februar 1992 vorgenommen.

Von der Landgesellschaft wurde das Projekt ebenfalls besichtigt und es für Würdig befunden, es in die Dorferneuerung aufzunehmen. Von dort wurde dann die Baugenehmigung beantragt, die am 16. Juni 1992 vorzeitig zum Baubeginn erteilt wurde.

Am 9. Januar 1993 konnte dann mit der Restaurierung des Gebäudes begonnen werden. Wie es der Zufall wollte, suchte der THW ein Übungsprojekt zum abtragen von Dächern. Es bot sich daher an, den THW mit dem Abtragen des Daches zu beauftragen.

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Das THW beim Abtragen des Daches

Die Fa. Claus Pahl baute für uns das Fachwerk, wobei der untere Balken aus Eiche und die Gefache aus Kiefernholz gefertigt wurden. Das Kiefernholz stammte aus einer abgerissenen Tischlerei, Werft Saatsee, und war bereits ca. 80 Jahre alt. Die Aufstellung erfolgte im Juni 1993. Die Steine wurden uns freundlicher Weise von der Abteilung der unteren Denkmalpflege des Kreises Rendsburg-Eckernförde zur Verfügung gestellt.

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Aufstellung des Fachwerks

Farbanstrich und die Verglasung erfolgte durch Markus Göttsche. Der Schlußanstrich erfolgte am Sonntagmorgen zum Erntefest im Oktober 1993.

Im Oktober 1993 wurde sich dann dem Mauerwerk an der Westseite zugewandt. Voraussetzung war, möglichst immer in der damaligen Bauweise vorzugehen. Der Mörtel wurde daher in einem Mischungsverhältnis aus 1:3  – 1 Teil Kalk, 1,5 Teile scharfer Sand und 1,5 Teile Seesand – angemischt. Um eine besondere Festigkeit zu bekommen, wurden schließlich noch einige Kuhhaare dem Mörtel beigegeben. An den Ständern wurden noch Dreieckleisten aus Eiche aufgenagelt. Die Steine wurden an den Enden keilförmig ausgeschnitten.

Stilechte Dachpfannen erhielten wir durch die Vermittlung von Heinz Sievers. Sein Schwiegersohn hatte an seinem Wirtschaftsgebäude einen Sturmschaden. Vor über 80 Jahren war das Gebäude neu eingedeckt worden. Die Pfannen wurden von uns abgetragen und vor deren neuen Verwendung mit einem Hochdruckreiniger gereinigt.

 
Die alten Deckenbalken wurden begutachtet, und wir kamen zu dem Entschluß, dass diese bis auf einen ersetzt werden mussten. Hinrich Rohwer wußte Rat. Deckenbalken erhielten wir von ihm. Diese waren schon über 200 Jahre alt und wurden bereits in der alten Schule in Schwabe sowie in seinem Stallgebäude verbaut.

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Begutachtung der Balken

 
Der größte Teil der Sparren konnte wieder verwendet werden. Einige Sparren erhielten wir vom abgebrannten Pastorat. Diese sind noch gut zu erkennen.

Die Deckenbalken wurden mit einem Kran vom Krandienst Nord aufgelegt, und der Dachstuhl konnte zusammengebaut werden. Bei fast allen Balken mußten allerdings neue Zapfenlöcher sowie Zapfen hergestellt werden. Der Zusammenbau des Dachstuhles selbst erfolgte mit Holznägeln. Anschließend wurde der Dachstuhl verbrettert und mit Teerpappe benagelt.

Krandienst Nord bei der Arbeit
Krandienst Nord bei der Arbeit

Am 20. April 1994 konnte das Richtfest gefeiert werden. Bedeckt wurde das Dach schließlich am 12.11.1994.

Aufstellen des Dachstuhls
Aufstellen des Dachstuhls

 
Im Mai 1995 ging es dann weiter, und der Lehm konnte in die Schmiede gebracht werden. Der Lehm (bestehend aus 2 Sorten) erhielten wir aus der Kiesgrube in Peissen. Wilhelm Sievers aus Luhnstedt hatte uns den Lehm vermittelt und auch geliefert.

Der Lehm wird festgetreten
Der Lehm wird festgetreten

 
Am 10.06.1995 wurde die Klöntür aus Eiche eingebaut. Diese hatte die Fa. Niesewendt gebaut. Die Türhängen erhielten wir von dem Schmied Timm aus Oldenhütten, der uns auch die Zapfen geschmiedet hatte. Die Giebel wurden aus Lärche gefertigt.

Die Klöntür
Die Klöntür

 

An der Straßenseite wurde wegen dem angrenzendem Fußweg noch eine Dachrinne angebaut. An der Hofseite durfte allerdings keine Dachrinne angebracht werden. Die Steine auf dem Hof wurden von Christian Tönsfeldt gelegt.

Vorderansicht des Museums
Vorderansicht des Museums

 

Die fertige Schmiede konnte dann endlich am 8. Oktober 1995 eingeweiht werden. Dafür möchten wir uns nochmals bei allen Beteiligten bedanken.

Zur Zeit ist der Verein damit beschäftigt, die einzelnen Gegenstände zu archivieren.

Die Schmiede ist nach telefonischer
Vereinbarung mit den Vorstandsmitgliedern geöffnet.

Erreichen können Sie uns wie hier aufgeführt.

Der deutsche Schmied.

1. Am Amboß steht der alte Schmied
und schwingt den Hammer und singt sein Lied.

2. Er steht umlodert von Feuersglut,
die Funken spritzen wie rotes Blut.

3. Hell klingt der Amboß, kurz der Spruch:
„Drei Schläge tu` ich mit Segen und Fluch!

4. Der erste schmiedet den Teufel fest,
daß er den Welschen nicht siegen läßt.

5. Den Erbfeind trifft der zweite Schlag,
daß er sich nimmer rühren mag.

6. Der dritte Schlag ertöne rein,
er soll die deutsche Krone sein!“ –

7. Am Amboß steht der deutsche Schmied
und schwingt den Hammer und singt sein Lied.

Konrad Ferdinand Meyer